Conan von Cimmerien by Robert E. Howard

Conan von Cimmerien by Robert E. Howard

Autor:Robert E. Howard [Howard, Robert E.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2011-02-25T05:00:00+00:00


Der Dschungel schloß sich schnell um sie und verwandelte das Gold des Lichtes zu gespenstischem Grau. Ranken hingen wie Pythons von den grünen Ästen herab. Die Piraten stapften hintereinander her und bahnten sich einen Weg durch das Dämmerlicht. Es sah aus, als verfolgten schwarze Phantome einen weißen Geist.

Das Unterholz war nicht so dicht, wie Conan befürchtet hatte. Der Boden war schwammig nachgiebig, aber nicht sumpfig. Vom Fluß aus verlief der Dschungel allmählich schräg aufwärts. Immer tiefer drangen sie in das wogende Grün vor, doch noch immer hatten sie keine Anzeichen von Wasser, weder das eines Baches, noch auch nur eines Tümpels, gefunden.

Plötzlich hielt Conan an. Seine Krieger schienen zu Basaltgestalten zu erstarren. In dem folgenden, angespannten Schweigen schüttelte der Cimmerier verärgert den Kopf.

»Geht weiter!« befahl er dem Unteranführer N'Gora. »Marschiert geradeaus, bis ihr mich nicht mehr sehen könnt, dann haltet an und wartet auf mich. Ich glaube, wir werden verfolgt. Ich habe etwas gehört.«

Die Schwarzen scharrten unruhig mit den Füßen, gehorchten jedoch. Während sie weiterstapften, trat Conan schnell hinter einen breiten Baumstamm und spähte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Nichts, was aus diesem grünen Dickicht auftauchte, würde ihn überraschen. Doch nichts zeigte sich, und die leisen Geräusche der Männer im Gänsemarsch verloren sich allmählich in der Ferne. Jetzt erst fiel Conan auf, daß die Luft mit einem fremdartigen, süßlichen Duft geschwängert war. Etwas streifte sanft gegen seine Schläfe. Er wirbelte herum. Aus einer Gruppe grüner, ungewöhnlich dicht belaubter hoher Stiele nickten große schwarze Blüten ihm zu. Es war eine von ihnen, die ihn berührt hatte. Sie schienen ihm zu winken, streckten ihm ihre biegsamen Stengel entgegen. Sie bewegten sich, raschelten, obgleich kein Windhauch zu spüren war.

Conan wich vor ihnen zurück, denn nun erkannte er sie als schwarzen Lotus, dessen Saft den Tod bedeutete und dessen Duft in traumschweren Schlaf wiegte. Schon spürte er, wie eine betäubende Gleichgültigkeit ihn beschlich. Er wollte sein Schwert heben, um die schlangengleichen Stengel niederzumähen, aber sein Arm hing hilflos an seiner Seite und ließ sich nicht bewegen. Er öffnete die Lippen, wollte seinen Kriegern rufen, doch nur ein schwaches Krächzen drang heraus. Im nächsten Moment schien der Dschungel um ihn mit erschreckender Plötzlichkeit zu schwanken und es wurde dunkel vor seinen Augen. Er hörte die grauenvollen Schreie ganz in seiner Nähe nicht mehr. Seine Knie gaben nach und er sank schlaff zu Boden. Die schwarzen Blüten nickten in der unbewegten Luft über ihm.



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